2015 ZENTRALE GEDENKFEIER DEPORTATION BOGDAN



Unter „Malenkij Robot“ versteht man die Zwangsverschleppung mehrerer Millionen Menschen in den Jahren 1943 bis ungefähr 1949 in die Arbeitslager der ehemaligen Sowjetunion. Legitimiert wurde dies durch eine Abmachung Churchills, Trumans und Stalins bei der Potsdamer Konferenz, wo dem damaligen russischen Staatsoberhaupt die Erlaubnis erteilt wurde, Menschen für Wiederaufbauarbeiten der unter den Kriegsfolgen stark in Mitleidenschaft gezogenen Sowjetunion als Zwangsarbeiter zu verschleppen. Wie viele Menschen im Rahmen dieser Maßnahme deportiert und gestorben sind, ist bis zum heutigen Tage nicht zweifelsfrei feststellbar, die Zahlen variieren sehr stark. Betroffen waren Menschen aus allen Gebieten der von der Roten Armee besetzten Gebiete, so auch der Ukraine, Rumänien und Ungarn.
Im November 1944 wurden damit begonnen, aus den ostungarischen Gebieten, die zu diesem Zeitpunkt bereits von der Roten Armee besetzt waren, mehrere zehntausend Menschen nach Russland zu deportieren. Offiziell erging an männliche und weibliche Ungarndeutsche im Alter von 18-50 Jahren der Aufruf, sich „freiwillig“ zu einer kleinen, dreitägigen Wieder-gutmachungarbeit zu melden, eben dem „Malenkij Robot“ (russ.: „kleine Arbeit“) – eine euphemistische Bezeichnung, die sich aber alsbald als Gesamtbezeichnung für diesen Vorgang durchsetzen sollte. Natürlich ging es nicht nur um drei Tage, ebenso wenig wie sich diese Aktion nur auf Ungarndeutsche beschränkte. Auch mit der Altersbegrenzung nehmen es die sowjetischen Besatzer nicht so genau.
In der ungarndeutschen Gemeinde Bogdan/Dunabogdány fand in diesem Jahr die zentrale Gedenkfeier zum Gedenken der vertriebenen und verschleppten Ungarndeutschen statt. Im Dezember 2012 hatte das ungarische Parlament einstimmig beschlossen, den 19. Januar zum jährlichen nationalen Gedenktag für die Vertreibung und Verschleppung der Ungarndeutschen zu erklären. Hauptredner bei der Gedenkfeier waren der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedler-fragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk MdB, der für 

Minderheitenangelegen-heiten zuständige Minister für Humanressourcen Zoltán Balog und der der Vorsitzende der Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen, Otto Heinek. Der ungarische Staatspräsident János Áder übermittelte ein sehr eindrucksvolles Grußwort. Auch die Vereinigung der jüdischen Gemeinden Ungarns hatte eine Solidaritätsbotschaft zu diesem ungarndeutschen Gedenktag überbracht.
Aus der Rede von Otto Heinek: „Sehr geehrte Frau Botschafterin Cyrus, sehr geehrter Herr Minister Balog, sehr geehrter Herr Regierungsbeauftragter Koschyk, meine Damen und Herren! Wir sind bereits das dritte Jahr am Gedenktag der Verschleppung und Vertreibung der Ungarndeutschen beisammen, um uns vor all dem Leid zu verbeugen, welches unsere gedemütigten, in ihrer Menschenwürde verletzten und ausgeraubten Landsleute am Ende und in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg ertragen mussten….. Der Gedenktag am 19. Jänner ist ein symbolisches Datum der Vertreibung: 1946 ist an diesem Tag der erste Zug mit Vertriebenen aus Wudersch in Richtung Deutschland losgefahren. Gestatten Sie mir, dass ich heute aber über die Verschleppung spreche, denn heuer begehen wir ein Jubiläum: Vor 70 Jahren waren gerade in diesen Wochen die Deportationen in die sowjetischen Arbeitslager im Gange. Der berüchtigte Befehl Nr. 0060 der Roten Armee vom 22. Dezember 1944 hat „die Mobilisierung aller arbeitsfähigen Personen deutscher Abstammung zur Organisierung und Durchführung der Wiederaufbauarbeiten im rückwärtigen Frontgebiet“ angeordnet. „Männer im Alter von 17 bis 45, Frauen von 18 bis 30 Jahre.“ Wir wissen, dass der sog. „malenkij robot“ auch die Deutschen anderer Länder – Rumänien, der Tschechoslowakei, Jugoslawien – betroffen hat und dass nicht nur Deutsche verschleppt worden sind. Aus Ungarn laut Forschung insgesamt etwa 130.000 Menschen…..“
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