2015 ZENTRALE GEDENKFEIER DEPORTATION BOGDAN

Unter „Malenkij Robot“ versteht man die Zwangsverschleppung mehrerer Millionen Menschen in den Jahren 1943 bis ungefähr 1949 in die Arbeitslager der ehemaligen Sowjetunion. Legitimiert wurde dies durch eine Abmachung Churchills, Trumans und Stalins bei der Potsdamer Konferenz, wo dem damaligen russischen Staatsoberhaupt die Erlaubnis erteilt wurde, Menschen für Wiederaufbauarbeiten der unter den Kriegsfolgen stark in Mitleidenschaft gezogenen Sowjetunion als Zwangsarbeiter zu verschleppen. Wie viele Menschen im Rahmen dieser Maßnahme deportiert und gestorben sind, ist bis zum heutigen Tage nicht zweifelsfrei feststellbar, die Zahlen variieren sehr stark. Betroffen waren Menschen aus allen Gebieten der von der Roten Armee besetzten Gebiete, so auch der Ukraine, Rumänien und Ungarn.

In der ungarndeutschen Gemeinde Bogdan/Dunabogdány fand in diesem Jahr die zentrale Gedenkfeier zum Gedenken der vertriebenen und verschleppten Ungarndeutschen statt. Im Dezember 2012 hatte das ungarische Parlament einstimmig beschlossen, den 19. Januar zum jährlichen nationalen Gedenktag für die Vertreibung und Verschleppung der Ungarndeutschen zu erklären. Hauptredner bei der Gedenkfeier waren der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedler-fragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk MdB, der für

Aus der Rede von Otto Heinek: „Sehr geehrte Frau Botschafterin Cyrus, sehr geehrter Herr Minister Balog, sehr geehrter Herr Regierungsbeauftragter Koschyk, meine Damen und Herren! Wir sind bereits das dritte Jahr am Gedenktag der Verschleppung und Vertreibung der Ungarndeutschen beisammen, um uns vor all dem Leid zu verbeugen, welches unsere gedemütigten, in ihrer Menschenwürde verletzten und ausgeraubten Landsleute am Ende und in den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg ertragen mussten….. Der Gedenktag am 19. Jänner ist ein symbolisches Datum der Vertreibung: 1946 ist an diesem Tag der erste Zug mit Vertriebenen aus Wudersch in Richtung Deutschland losgefahren. Gestatten Sie mir, dass ich heute aber über die Verschleppung spreche, denn heuer begehen wir ein Jubiläum: Vor 70 Jahren waren gerade in diesen Wochen die Deportationen in die sowjetischen Arbeitslager im Gange. Der berüchtigte Befehl Nr. 0060 der Roten Armee vom 22. Dezember 1944 hat „die Mobilisierung aller arbeitsfähigen Personen deutscher Abstammung zur Organisierung und Durchführung der Wiederaufbauarbeiten im rückwärtigen Frontgebiet“ angeordnet. „Männer im Alter von 17 bis 45, Frauen von 18 bis 30 Jahre.“ Wir wissen, dass der sog. „malenkij robot“ auch die Deutschen anderer Länder – Rumänien, der Tschechoslowakei, Jugoslawien – betroffen hat und dass nicht nur Deutsche verschleppt worden sind. Aus Ungarn laut Forschung insgesamt etwa 130.000 Menschen…..“